3.
Ausgangssituation in
Deutschland (Anfang 1990)
Die Pfadfinder sind
weltweit in je
einen männlichen Verband, WOSM (World Organisation of the Scout
Movement), und
einen weiblichen Verband, WAGGGS (World Assoziation of Girl Guides and
Girl
Scouts), aufgeteilt. Beide Weltorganisationen führen einmal im Jahr
eine eigene
Funkaktivität durch, zu dem der jeweils andere Verband als Gast mit
eingeladen
ist. WAGGGS feiert den Geburtstag von Baden-Powell und Gattin Olave mit
dem
„Thinkingday-On-The-Air“ (TDOTA) im Februar, während das
„Jamboree-On-The-Air“
im Oktober eine WOSM-Veranstaltung ist. Der Teilnehmerschwerpunkt des TDOTA liegt größtenteils in den
Englischsprachigen
Ländern mit Großbritannien als Zentrum (aber auch Kanada, Japan,
Österreich).
Noch vor einigen Jahren lag die Teilnehmeranzahl bei nur ca. 100
Gruppen
weltweit – nichts im Vergleich zur Popularität des JOTA’s.
3.1
VCP
Für die Koordination
ihrer JOTA-Arbeit
hat die VCP-Bundesleitung eine Beauftragung ausgesprochen, die (gemäß
Bundesordnung) längstens bis zum Ende deren Legislaturperiode gilt,
jedoch auch
erneut ausgesprochen und verlängert werden kann. Die praktische
Verbandsanbindung erfolgt in der „Internationalen Kommission des VCP“
(IK), in
der die Internationalen Commissioner (IC), Vertreter der Länder und
weitere
Fachbeauftragte für die VCP-Arbeit auf internationaler Ebene vertreten
sind. In
früheren Zeiten – und noch immer bei DPSG und BdP üblich – waren die
JOTA-Beauftragten allein dem betreffenden IC zugeordnet. Eine
Gremienarbeit war
nicht vorgesehen.
Im Hinblick auf die
Möglichkeiten
eines Informationsflusses nicht nur ausschließlich über
Verbandspublikationen
(anp, Rundbriefe, etc.), gibt die im VCP praktizierte Gruppenanbindung
ihrer
Beauftragten diesen eine Plattform, besser für ihr Eigenverständnis zu
werben
und eine bessere Transparenz der Arbeit herzustellen.
Ein weiterer Unterschied
zu den beiden
anderen Ringverbänden ist in der Finanzierung zu sehen. Der VCP stellt
für
seine JOTA-Arbeit eine eigene Haushaltsposition auf. Das schafft
Vertrauen für die Arbeit und gibt ihr mehr Finanzierungssicherheit.
Umgekehrt
wird die JOTA-Arbeit dadurch plangebunden. Mögliche Aktionen wie z.B.
Arbeits-
und Jahrestreffen oder Druckkosten für eine JOTA-Info-Broschüre müssen
schon im
Vorjahr kostenmäßig berücksichtigt und beantragt werden.
Der VCP unterhält das
Rufzeichen der
deutschen Amateurfunk-Clubstation DF0CP (DPSG: DK0BS; BdP: DF0PF), das
an das
persönliche Amateurfunk-Rufzeichen des JOTA-Beauftragten gebunden ist.
3.2
Ring deutscher
Pfadfinderverbände (RdP)
Wie schon zuvor
aufgezeigt, hat jeder
der drei Ringverbände einen Beauftragten eingesetzt, der das JOTA
innerhalb
seines eigenen Verbandes vorbereitet und durchführt. Die Qualität der
Arbeit
wird naturgemäß gewahrt mit einer langjährigen Kontinuität durch die
gleiche
Person, auch wenn die Gefahr „same procedure than last year“ (das
Gleiche wie
im letzten Jahr) dadurch vielleicht verstärkt wird und ein Stillstand
in der
Weiterentwicklung die Folge sein könnte. Im Vergleich dazu durch
regelmäßigen
Personenaustausch neue Impulse in die Arbeit fließen lassen zu wollen,
dürfte
wohl eher zu einem Flop werden und mehr hemmen denn fördern. Neue
JOTA-Organisatoren
(darunter auch ich) haben von der langjährigen Erfahrung des
Beauftragten der
DPSG profitiert und konnten sich nur deshalb gut in die Materie
einarbeiten.
Anfang der 90er Jahre sah
es wie folgt
aus: Ein Zusammenwirken der drei nationalen JOTA-Beauftragten fand
natürlich
direkt vor und während des JOTA’s statt. Erste Schritte für eine
Intensivierung
wurden getätigt durch eine Zusammenkunft aller am JOTA teilnehmenden
deutschen
Pfadfinder-Stationen, dem „DL-Sked“ am Samstagnachmittag des
JOTA-Wochenendes
auf Initiative der DPSG und durch die Ausstrahlung eines in drei
Abschnitte
unterteilten Funkrätsels, das der BdP organisierte. Mit dem DL-Sked
konnten
sich alle zuhörenden Pfadfinder ein Bild darüber machen, wer und wo in
Deutschland ebenfalls am JOTA teilnahm. Alle bei ihrem jeweiligen
JOTA-Koordinator angemeldeten RdP-Pfadfindergruppen wurden im Vorfeld
an eine
Leitstation gemeldet und dann durch diese während des Funktreffens
gezielt für
eine eigene Vorstellung aufgerufen.
Die teilnehmenden
Pfadfindergruppen
waren gebeten, ihrem JOTA-Koordinator einen Tätigkeitsbericht des
Wochenendes
zuzusenden, der von ihm zu einem „National-Report“ zusammengefasst an
das
WOSM-Weltbüro nach Genf zu schicken war.
3.3
Weltbüro
Für
die weltweite Koordination des Jamboree-On-The-Air unterhält WOSM auch
eine Beauftragung. Des Weiteren ist am
Genfer Büro die (Schweizer) Weltpfadfinder-Clubstation HB9S beheimatet,
für die
es einen eigenen Stationsverantwortlichen (auch ein Schweizer) gibt.
Das
Weltbüro gibt in regelmäßigen Abständen Informationen zum JOTA heraus,
die sich
inhaltlich im Folgejahr so gut wie wiederholen. Aus den eintreffenden
nationalen JOTA-Reports der einzelnen Verbände wird ein
„WORLD-JOTA-REPORT“ verfasst,
der – ergänzt mit Teilnahme-Statistiken – im März des darauf folgenden
Jahres
veröffentlicht wird.
Das
Weltbüro gibt eine JOTA-Teilnahmebestätigung heraus, aufgemacht wie
eine
„QSL-Karte“ (eine Art Postkarte, auf der sich Funkstationen gegenseitig
den
Empfang bestätigen). Auf der Vorderseite der Karte wird – neben dem
JOTA-Emblem
– jedes Jahr ein anderes Motiv gewählt. Diese Karten werden zentral an
den
nationalen JOTA-Beauftragten geschickt, der sie dann an die einzelnen
JOTA-Gruppen seines Verbandes weiterleitet.
In
einem Abstand von 4 Jahren treffen sich
die nationalen JOTA-Beauftragten der europäischen Pfadfinderverbände zu
einem
„European-Radio-Scouting-Seminar“ (ERSS) unter der Schirmherrschaft von
WOSM.
Dieses in der Regel 4-tägige Treffen ist für neue JOTA-Koordinatoren
eine gute Gelegenheit,
sich in die Materie leichter einzuarbeiten und Ideen aufzugreifen. Für
alle
Anderen gehören das gegenseitige Kennen lernen, der Erfahrungsaustausch
und die
Weiterentwicklung des JOTA’s bestimmt zu den Tagungsschwerpunkten.
Seit
1957 ist auch auf jedem Welt-Jamboree eine Amateurfunkstation präsent.
Unter
der Federführung des Weltbüros, in Zusammenarbeit mit dem gastgebenden,
nationalen Pfadfinderverband und unter der Mithilfe einer Gruppe
internationaler Pfadfinder-Funker werden auf dem Lager Aktivitäten zum
Thema
Radio-Scouting und JOTA angeboten und über Funk Kontakte mit der Welt
gesucht.