4.
Radio-Scouting -
da
funkt doch was?!
Mit
der Zeit hat es sich eingebürgert, die Amateurfunk-Pfadfinderarbeit ins
Neudeutsche zu übersetzen. „Radio“ ist der englische Begriff für eine
Funkstation, „Scouting“ bezeichnet die Pfadfinderarbeit im Allgemeinen.
Beschäftigt
man sich als Pfadfinder mit Amateurfunk und kennt das JOTA-Wochenende
nicht,
braucht es schon eine gute Portion Glück, andere Pfadfinder-Stationen
ohne
vorherige Absprache auf dem Funkwege zu treffen.
4.1
Die Bremer
Funkergilde
In
Bremen begann es Ende der 80er Jahre. Ein amateurfunkbegeisterter
Pastor führte
eine Gruppe von Pfadfindern zur eigenen Amateurfunklizenz und gründete
einen
Kreis, dessen Treffpunkt anfangs in den Gebäuden einer ehemaligen
Bremer Schule
war. Eine ortsgruppenübergreifende Gruppe auf Bezirksebene und mit
einer
bestimmten thematischen Ausrichtung wird in Bremen als „Gilde“
bezeichnet. Sie
bietet auch dem nicht mehr in der direkten Jugendarbeit stehenden
Pfadfinder
oder interessierten Seiteneinsteiger gute Entfaltungsmöglichkeiten.
Für
die Gruppe wurde ein Clubstation-Rufzeichen beantragt und günstige,
gebrauchte
Funkgeräte angeschafft, die zum überwiegenden Teil leider
ausschließlich für
die Morsetelegrafie auf der Kurzwelle eingesetzt werden konnten. Alle
Pfadfinderfunker besaßen aber nur eine Funkerlaubnis für die
UKW-Funkbänder
(UKW = Ultra-Kurz-Welle => oberhalb 30 MHz) und durften deshalb die
Geräte nicht
bedienen. Der Hintergedanke des Pastoren war, dass sich die Gruppe –
mit dem
Wunsch intensiver funken zu wollen – um eine Erweiterung des
Amateurfunkzeugnisses bemühen würde, was jedoch nicht eintraf. Noch
heute
besitzt jeder dieser Pfadfinder noch immer dieselbe Lizenzklasse wie
damals.
Anmerkung:
Die
nationale Fernmeldebehörde vergibt Individual-Rufzeichen an einzelne
Berechtigte oder ein Club-Rufzeichen (gekoppelt an einen
verantwortlichen
Individual-Funkberechtigten) an eine Vereinigung. So genannte
Clubstationen
schaffen Betriebspraxis und unterstützen die Weiterbildung von neuen
Funkzeugnisinhabern und jenen, die nicht über die entsprechenden
technischen
Möglichkeiten (Funkstation, Antennen) verfügen. Die
Individual-Rufzeichen sind
aufgeteilt in 3 Klassen, die die Benutzung der einzelnen
Amateurfunkfrequenzen
und der maximal einsetzbaren Sendeleistung regeln. So gibt es
Funkzeugnisse die
keiner Einschränkung unterliegen und solche, die die Benutzung aller
Kurzwellenbänder ausklammern.
Kurz
nach dem Wechsel der Clubstation in Räumlichkeiten der Thomas-Kirche in
Bremen-Kattenesch musste der Funk-Pastor berufsbedingt die Leitung
dieses
Kreises abgeben und fand in meiner Person seinen Nachfolger. In der
Folgezeit
fingen wir an, auf und hinter dem Glockenturm der Kirche Antennen zu
errichten,
den Clubraum im Keller für einen Funkbetrieb weiter auszubauen und uns
regelmäßig einmal in der Woche zu treffen.
In
der ersten Zeit wanderten meine eigenen Funkgeräte regelmäßig in die
Clubstation, um Funkbetrieb machen zu können. Die Betriebsart
Packet-Radio, ein
Digitalfunk mittels Computer (vergleichbar mit Internet), wurde
begeistert von
der Gruppe angenommen und deren Technik und Möglichkeiten schnell
weiter
verfeinert. Mit einer UKW-Antenne auf der Kopfplattform des Kirchturmes
und der
dazugehörigen Funkstation waren auf einmal Funkverbindungen in das
Ruhrgebiet,
ja sogar bis Frankfurt und Würzburg möglich. Selbst die Niederlande und
Dänemark waren erreichbar. Endlich richtig Funken können - und auf
diesem Weg
mit Anderen kommunizieren - machte riesigen Spaß!
Die
Mitglieder der Funkergilde waren neben der Funkerarbeit z.T. auch noch
aktiv im
Stamm eingebunden als Gruppen- oder Stammesleitung. Zum normalen
Gruppenleben
gehörte natürlich die Fahrt, zu Pfingsten ein Zeltlager. Was für die
Pfadfindergruppe im Erlernen von praktischen Fähigkeiten wichtig war,
war
natürlich auch auf die Funkergilde übertragbar. Pfingsten 1993 schloss
man sich
dem Bremer Bezirkslager im Bargkamp (in der Nähe des Horster Dreiecks
südlich
von Hamburg) an. Ohne Steckdosenstrom, Licht oder einen Kirchturm als
Antennenmast mussten zuerst einmal die technischen Voraussetzungen für
einen
Funkbetrieb geschaffen werden. Als Zentrale fand sich eine vom
eigentlichen
Lagerleben etwas abseits stehende Jurte.
Ein Stromaggregat diente für die notwendige „Kraft aus der
Steckdose“,
um die Funkgeräte für Kurzwelle, UKW und Packet-Radio gleichzeitig
betreiben zu
können (während des Lagers wurden auch „nur“ 2 Mal Funkgespräche jäh
unterbrochen, weil man vergessen hatte, rechtzeitig Kraftstoff
nachzufüllen).
Unter der tatkräftigen Mithilfe der anderen Lagerteilnehmer wurde
schließlich
noch ein Holzmast errichtet, an dessen Ende eine drehbare UKW-Antenne
befestigt
war. In Funkerkreisen wird eine solche Aktivität „Fieldday“ genannt,
während
der durch praktische Tests versucht wird, das bestmögliche Ergebnis zu
erzielen
(z.B. wird die Funkstation gut von anderen gehört,
wie weit kann ich senden, wie nehmen Wetter
und Tageszeit Einfluss auf die Reichweite?). Für uns war es eine
praktische
Erfahrung festzustellen, dass aus einer Senke heraus auf UKW
funktechnisch
keine großen Entfernungen überbrückbar sind, diese Feststellung aber
nicht bei
Nebel zutreffend ist, da ein Teil der nach oben abstrahlenden
Funkwellen an der
Nebelwand reflektiert und so um das störende Hindernis herumgeleitet
wird.
Im
Folgejahr wurde es zu Pfingsten eine reine Funkveranstaltung. Zusammen
mit
einer Gruppe DPSGlern aus Grevenbroich und einem weiteren VCP-Gast aus
der
Pfalz, allesamt funkinteressierte Pfadfinder, wurde die Bremer
Partner-Kirchengemeinde in Dranske auf Rügen besucht. Leider war auf
der Insel
Stangenholz für Bauten knapp und es musste auf die vor Ort vorhandenen
Möglichkeiten zurückgegriffen werden (Laternenmaste, Bäume, etc.).
Durch die
Funkaktivitäten regte sich allgemeines Interesse bei den
Gesprächspartnern, und
so mancher „Ehemalige“ erzählte dabei von seiner eigenen
Pfadfindervergangenheit.
Durch
Kontakte zum „Danske Spejderkorps Sydslesvig“ in Flensburg gelang es,
ab 1995
über das Pfingstwochenende ein Pfadfindergelände im dänischen Kongsmark
auf der
Nordseeinsel RØMØ zu nutzen. Hier passte
einfach alles zusammen: abseits liegendes, weitläufiges, aber ebenes
Gelände
von hohen Tannen eingefasst; festes Gebäude mit Küche, Toiletten und
Dusche;
fließend Wasser; Stromanschluss; ausreichend Stangenholz in allen
Längen zum
Bau von Jurten, Kothen, Türmen oder Antennenmasten; Möglichkeiten der
Erkundung
von Insel/Strand.
Es
gelang, ein dänisches Amateurfunk-Rufzeichen für eine Clubstation zu
erhalten
mit dem Namen „OZ1RDP“. „OZ“ ist der weltweit gültige Funkkenner für
Dänemark, der Suffix „RDP“ wurde gewählt, da immer wieder Funkergäste
aus den
anderen deutschen RdP-Pfadfinderverbänden bzw. aus dem Ausland
teilnahmen. OZ1RDP wurde bisher 5 Mal zu Pfingsten aktiviert und auch
Pfingsten 2000
wird es
wieder mit einer kleinen Gruppe auf die Insel gehen.
Baden-Powell
hätte seine helle Freude gehabt, denn
mit „Learning-By-Doing“ erforschte man praktisch z.B. die Effizienz von
neuen
Antennenformen, deren theoretische Beschreibung einem Buch entnommen
war. Neue
Betriebsarten wurden ausprobiert, etwa „SSTV“ (Slow-Scan-Television),
die Einzelbildübertragung
auf dem Funkweg, oder „OSCAR“
(Orbital-Satellite-Carrying-Amateur-Radio), der
Funkbetrieb über einen Amateurfunksatelliten einschließlich den
Eigentümlichkeiten der Frequenzwanderung , hervorgerufen durch den
Doppler-Effekt. In Funkgesprächen konnten außer Antarktis und
Australien alle
Kontinente erreicht und mit Funkstationen aus über 80 Ländern
gesprochen bzw.
Bilder ausgetauscht werden. Interessant wurden die Gespräche besonders
dann,
wenn sich die Gegenstation ebenfalls als Pfadfinder zu erkennen gab.
Für
das Radio-Scouting sind solche Aktivitäten sehr wichtig, stellen sie
doch ein
Verbindungsglied her zwischen reinem Funkbetrieb und der
Pfadfinderarbeit. Wer
keine Angst vor Rückschlägen hat, weil ein praktischer Versuch nicht
den
gewünschten Erfolg brachte, schafft sich die Überlegenheit, auch
Probleme in
anderen Situationen zu bewältigen.
4.3
German-Scout-Net
(GSN)
Ebenfalls
1993 kamen wir in Kontakt mit einem Pfadfinder der DPSG aus Soest.
Gemeinsam
gründeten wir einen für alle Interessierten offenen Kreis über
Amateurfunk, zu
dem besonders die deutschen Pfadfinder mit entsprechender
Amateurfunklizenz
eingeladen waren. Das war die Taufe zum „deutschen Pfadfindernetz“ oder
Neudeutsch „German-Scout-Net (GSN)“.
Einmal im Monat funkte man nun - mit wechselnder Beteiligung -
um
miteinander Pfadfinder(funk)-Neuigkeiten und gemeinsame Aktivitäten zu
besprechen sowie allgemeine Informationen auszutauschen. Aus dem Wunsch
heraus,
den „anonymen“ Gesprächspartner des GSN auch einmal persönlich kennen
lernen zu
wollen, reifte die Idee zu einem „Eyeball-Sked“, einem
Wochenendtreffen. Im Mai
1994 fand man sich zum ersten Mal in einer Hütte an der Lahn in der
Nähe von
Braunfels (Wetzlar) ein. Pfadfinder-Funker aller drei Ringverbände
waren
anwesend und verlebten eine sehr harmonische Zeit miteinander.
Dem
Wunsch aller folgend, setzten sich diese Wochenendtreffen in der
Folgezeit
einmal im Jahr fort - fast immer am 2. Maiwochenende (nach Ostern, aber
noch
vor Pfingsten). Man freute sich über das zwanglose Beieinandersein.
Amateurfunkbetrieb,
Gespräche und Besichtigungen in der näheren Umgebung gehörten und
gehören noch
heute zu Aktivposten dieser Wochenenden.
Jeweils
eine Teilnehmergruppe übernimmt die Vorplanungen des nächsten Treffens
und
organisiert Unterkunft in der Nähe des eigenen Heimatortes, Verpflegung
und
stellt den Ort und/oder besondere Bereiche vor (Sightseeing).
Durch
die Anwesenheit der nationalen JOTA-Beauftragten (NJO) der Ringverbände
(zumeist von DPSG und VCP) erhielten die Treffen mehr Inhalt: Es
konnten Fragen
direkt, Wünsche und Vorschläge offen gestellt werden. Für die NJO’s
bedeutete
das Wochenende eine gute Möglichkeit, sich miteinander abzusprechen und
erste
Vorplanungen für das kommende JOTA machen zu können. Mehr und mehr
fanden
Ideen, Verbesserungsvorschläge und an den Wochenenden erarbeitete
Ergebnisse
Eingang in die deutschen JOTA-Planungen. 1997 in Hameln wurde die bis
dahin
genutzte, eher kurz und sachlich gehaltene 5-seitige JOTA-Information
der NJO’s
überarbeitet und daraus eine 16-seitige Broschüre erstellt. Dem DARC
war es mit
Übernahme der Porto- und Verpackungskosten zu danken, dass dieses
Heftchen
seither an jede Stammesvertretung von BdP, DPSG und VCP kostenlos
verschickt
werden konnte.
Das
Gesicht dieser anfangs zwanglosen Treffen wandelte sich zu thematischen
Arbeitswochenenden mit Auswirkungen auf die deutschen JOTA-Aktivitäten.
Tabelle
der GSN-Treffen, später als Bundestreffen-GSN bezeichnet
Jahr
Ort
Vorplanung Hauptthema
1.
1994
Braunfels/Lahn
VCP
Kennen lernen
2.
1995
Rüthen/Sauerland
DPSG
Packet-Radio
3.
1996
Nußdorf/Stuttgart
VCP
Bastelkits
4.
1997
Hameln
VCP
JOTA-Broschüre
5.
1998
Bremen
VCP
SSTV
6.
1999
Ulm
BdP
ATV
7.
2000
Schellbronn/Pforzheim
DPSG
JOTI-Struktur
4.4
RdP-Arbeitskreis
der nationalen JOTA-Beauftragten
Die
verbandsübergreifenden Kontakte innerhalb des Ringes
(gemeinsame Funker-Pfingstlager, German-Scout-Net, etc.) brachten auch
eine
Annäherung der deutschen JOTA-Organisatoren mit sich. Die erhöhten
Aktivitäten
des deutschen Radio-Scouting machten es notwendig, nach außen mit einer
Stimme
zu sprechen.
Die Veranstaltungen des
German-Scout-Net - anfangs als loses
Treffen interessierter
Pfadfinderfunker ins Leben gerufen – wurde auf dem 1. Jahrestreffen in
Braunfels von den Teilnehmern als eine Aktivität unter der
Schirmherrschaft des
RdP beschlossen. Intensivere Kontakte zum DARC machten es notwendig,
eine
Kontaktperson zu benennen, ebenso wie die Zuteilung eines Sonder-DOK
(Distrikt-Orts-Kenner) „RDP“ für Pfadfinder-Clubstationen. Im
„Innendienst“ war
die deutsche JOTA-Organisation auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen
(einheitliche Broschüre, Programmabstimmung).
So formte sich der
„RdP-Arbeitskreis der nationalen
JOTA-Beauftragten“. Man trifft sich an den GSN-Wochenendtreffen sowie
unregelmäßig an weiteren 1-2 Nachmittagen im Jahr (meist im Anschluss
an andere
Verbandsveranstaltungen wie Netzwerk- bzw. IK-Treffen oder
Amateurfunkmessen),
um gemeinsam die nächsten Schritte miteinander zu besprechen und
abzustimmen.
Darüber hinaus werden natürlich die Möglichkeiten der speichernden
Funkübertragung (Packet-Radio-Mailing) oder die monatlichen
Convers-Runden des
Packet-Radio-German-Scout-Netzes zum Informationsaustausch
untereinander
genutzt.
Dem
DARC als größte Interessenvertretung des Amateurfunks in Deutschland
(über
50.000 Mitglieder) waren die erhöhten Aktivitäten des Radio-Scouting
nicht
verborgen geblieben. Erst spät fand im DARC ein Umdenken in seiner
Vereinsphilosophie statt, denn große Teile der regionalen Ortsverbände
drohen
aufgrund fehlenden Nachwuchses zu überaltern. Leider gibt es zudem
vereinzelt
starke Strömungen, die den Zeichen der Zeit durch Handys, SMS, Internet
und
anderen alternativen Kommunikationswegen nicht die notwendige
Aufmerksamkeit
schenken.
Es
ist dem Geschäftsführer des DARC, Herrn Bernd Häfner, zu verdanken,
dass es zu
einer Annäherung zwischen DARC und den Pfadfindergruppen des Ringes
kam. Ein
JOTA-Wochenende mit weltweit insgesamt ca. 10.000 Funkstationen und
etwa 35.000
daran beteiligten Funkamateuren ist wohl die größte Funkveranstaltung
überhaupt
auf der Welt. Durch einzelne
Funkamateure, die den Pfadfindergruppen in Deutschland die Teilnahme am
JOTA
ermöglichten – soweit sie nicht auch als Pfadfinder schon aktiv waren –
bestand
zwar schon eine Verbindung auf unterer Ebene, die jedoch mit einem Mal
eine
neue Qualität erhielt.
Es fing an mit einzelnen,
abgedruckten Berichten über
Radio-Scouting-Aktivitäten in der Verbandszeitung „cq-dl“ (Anm.: locker
übersetzt mit „Hallo Deutschland“). Heute hat „Radio-Scouting“ eine
eigene
Rubrik erhalten und kann so bei Bedarf über Aktivitäten bzw.
überregionale
Treffen berichten und informieren. Berichte von Pfadfindergruppen
werden nur
nach Rücksprache mit dem RdP-Arbeitskreis der nationalen
JOTA-Beauftragten
veröffentlicht. Dies mag vielleicht auf den ersten Blick wie die
Einschränkung
der Meinungsfreiheit aussehen, es trägt aber dazu bei, Berichte auf die
RdP-Arbeit zu konzentrieren, Irritationen oder Fehler in der
Berichterstattung
vermeiden zu helfen und das Erscheinungsbild der Pfadfinder dadurch
allgemein
zu verbessern.
Als nächstes folgte die
Zuteilung eines so genannten
„Sonder-DOK“ für Pfadfinder-Clubstationen. Ein DOK
(Distrikt-Orts-Kenner)
kennzeichnet den eigenen Ortsverband eines deutschen Funkamateurs:
Distrikte A
– Z sowie eine fortlaufende Zahl, von 1 beginnend (I - 18 z.B.
bezeichnet den
18. Ortsverband (Delmenhorst) im I - Distrikt (= Nordsee). Für
besondere
Funkaktivitäten werden Sonderbezeichnungen vergeben, die in der Regel
zeitlich
befristet sind. Die deutschen Pfadfinder-Clubstationen erhielten
unbefristet
die Bezeichnung „RdP“ für Ring deutscher Pfadfinderverbände
zugestanden.
Funkstationen, die diesen Sonder-DOK führen dürfen sind:
DF0CP
Bundesstation
VCP
DK0BS
Bundesstation DPSG
DL0HMS
VCP-Hameln
DL0SFS
VCP-Gerlingen
DF0GSN
DPSG/VCP-Grevenbroich DB0GSN DPSG/VCP-Grevenbroich
DL0GBS
DPSG-Erlangen
DL0UMK
DPSG-Unterer-Merz-Kreis
DL0BDP
BdP-Bremen
DF0VCP
VCP-Bremen
DK0VCP
VCP-Bremen
DL0VCP
VCP-Bremen
Pfadfindergruppen, die
für ihre Clubstation ebenfalls die
Beteiligung am Pfadfinder-Sonder-DOK beim DARC beantragen wollen,
können dies
nur über eine Kontaktperson des RdP-Arbeitskreises der nationalen
JOTA-Beauftragten tun. Durch eine Verpflichtungserklärung und weiteren
Informationen der Pfadfinderleitung ist gewährleistet, dass nur aktiven
Gruppen
die Möglichkeit eröffnet wird, diese Sonderbezeichnung zu führen.
Der DARC unterstützt als
ideeller Träger eine der größten
international beachteten Amateur-funk-Fachmesse Europas im Juni in
Friedrichshafen/Bodensee, die „HAM-RADIO“. Parallel zum Messebetrieb
werden
viel beachtete Fachvorträge zu einzelnen Amateurfunkthemen gehalten.
Vor 5
Jahren wurde durch den DARC eine weitere Möglichkeit der
Selbstdarstellung der
Pfadfinder geschaffen durch ein „Treffen der funkenden Pfadfinder“. Die
nationalen Amateurfunk-Beauftragten des RdP können hier über ihre
Arbeit
berichten und allgemein Informationen zum Radio-Scouting geben. Hier
wurden
schon die JOTA-Info-Broschüren oder Elektronik-Bastelbausätze
vorgestellt.
Einen Teil der Zeit nimmt auch die Verleihung eines Wanderpokals ein,
der hier
an den Gewinner überreicht wird.
Der
DARC stiftete einen Wanderpokal, der jeweils auf der
HAM-RADIO an die beim letzten JOTA aktivste deutsche Pfadfindergruppe
des RdP
verliehen wird. Der Geschäftsführer lässt es sich nicht nehmen, den
Pokal
jährlich persönlich zu überreichen, der dann für knapp 1 Jahr dem
Sieger
überlassen bleibt. Im Anschluss erhält die Gruppe eine kleine
Radio-Scouting-Erinnerungsplakette
und kann sich erneut um den Wanderpokal bewerben.
Das größte finanzielle
Engagement erbrachte der DARC jedoch
seit nunmehr drei Jahren durch die Übernahme der Kosten für
Versandhüllen und
Porto, um allen Stämmen des RdP einen JOTA-Informationsbrief zusenden
zu können
(ca. 2.700 verschickte Heftchen). Mit
diesem 16-seitigen Heftchen konnte sich jeder Stamm umfassend mit dem
Thema
JOTA befassen und seine Teilnahme planen.
Neben
dem Radio-Scouting unterstützt der DARC natürlich eine Vielzahl von
Jugendaktivitäten, die sich mit Amateurfunk befassen. Es gibt auch
eigene
Jugendsektionen innerhalb des DARC. Eine enge Zusammenarbeit findet
auch
zwischen DARC und funkenden Lehrern aus der Schule statt.
Aber
beide Seiten profitieren eindeutig von dieser Zusammenarbeit. Der DARC,
weil
-
sich das
Angebotsspektrum durch Radio-Scouting erweitert,
-
Ortsverbände
mit der Teilnahme am JOTA ebenfalls mit an die Öffentlichkeit treten,
-
die
Ortsverbände interessierte Jugendliche oder Besucher ansprechen können,
-
die
Funkamateure durch eine JOTA-Teilnahme aktiviert werden, ihr Hobby zu
betreiben.
Radio-Scouting,
weil
-
für eine
Veranstaltung, wie das JOTA, der Einsatz von Funkamateuren notwendig
ist,
-
durch die
finanzielle Unterstützung (die so nicht durch Pfadfinderverbände
leistbar ist)
mehr bewegt werden kann,
-
es eine
größere Plattform zur Selbstdarstellung im Amateurfunkbereich erhält,
-
interessierten
Pfadfindern eine Einstiegsmöglichkeit in den Amateurfunk geboten wird.
4.6
Blick über
den Tellerrand
Der
World-JOTA-Report, herausgegeben vom Weltpfadfinderbüro des WOSM (siehe
auch
=> Anlage 10.2), ist eine erste gute Möglichkeit, Informationen über
die
Planungen und Aktivitäten des JOTA darüber zu erhalten, wie das Thema
in
anderen Länder behandelt wird, und
welchen Stellenwert es dort innehat. Am Ende der Broschüre sind die
Adressen
der nationalen Koordinatoren aufgeführt, die mit der Einsendung eines
National-JOTA-Reports zum Entstehen des Heftes beigetragen haben. Zu
einer
ersten Kontaktaufnahme könnten diese Personen mit aufgenommen werden in
den
Verteilerkreis für die nationalen JOTA- oder
Radio-Scouting-Informationen, wie
es z.B. die „Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreich (PPÖ)“ mit der
Versendung ihrer Broschüre „cq Scouts“ machen, die 4-5 mal im Jahr
erscheint.
Weiter
gibt es in regelmäßigen Abständen Veranstaltungen, die die Möglichkeit
zu einem
Informationsaustausch und der Weiterbildung zwischen den nationalen
JOTA-Beauftragten auf internationaler Ebene bieten. Seit ungefähr 20
Jahren
findet alle 3 – 4 Jahre das European-Radio-Scouting-Seminar (ERSS)
statt mit
Teilnehmern aus vielen europäischen Ländern.
Durch das letzte Treffen, dem 4. ERSS 1987 in Jambville bei
Paris,
resultierte eine für uns äußerst wichtige Bekanntschaft mit dem
JOTA-Organisationsteam
von „Scouting Nederland“, von der noch heute das deutsche JOTA
profitiert:
In den Niederlanden nimmt
eine sehr große Zahl von
Pfadfindergruppen in jedem Jahr am JOTA teil. Die nationale
Fernmeldebehörde
vergibt temporäre Funklizenzen, die es auch dem nicht berechtigten
Pfadfinder
erlauben, an einer Funkstation zu arbeiten. Bedingt durch die Größe des
Landes
wird auf UKW ein Funknetz errichtet, in dem jede Station die anderen
hören
kann. Die JOTA-Organisatoren bieten den Pfadfindergruppen kleine
elektronische
Bausätze an, von denen jährlich über 3000 Stück von den Gruppen
geordert
werden. Die Funktionen der mit Bastelanleitung und allen Komponenten
ausgestatteten Bastelkits variieren von Jahr zu Jahr und reichen von
Blinkies
über elektronische Würfel bis hin zu einem kleinen elektronischen
Roulette. Mit
Übernahme eines kleinen Kontingents dieser Lötaufgaben können seit
einigen
Jahren deutschen Gruppen ebenfalls ihr JOTA-Wochenende interessanter
gestalten.
Kontakte
mit dem Ausland sind wichtig, um Freundschaften entstehen zu lassen und
zu
pflegen. Ein Informationsaustausch, gegenseitige Besuche oder
wechselseitige
Teilnahme an Veranstaltungen mit dem benachbarten Ausland können der
eigenen
Arbeit wichtige und neue Impulse verleihen.
4.7
Organigramm über das
Radio-Scouting in Deutschland
Nachfolgend
ist der Versuch, die Zusammenhänge zwischen den VCP-Pfadfindergruppen
und der
VCP-JOTA-Beauftragung in Deutschland als Grafik darzustellen. Unschwer
zu
erkennen ist, dass für die Umschreibung des Gesamtkomplexes der Begriff
„Radio-Scouting“ steht. JOTA liegt als eine Wochenendaktivität
eingebettet
darin. Ausgehend von lizenzierten
Pfadfinderfunkern oder funkinteressierten Pfadfindern der einzelnen
Ortsgruppen
bauen sich die weiteren Amateurfunk-Aktivitäten auf. Weitere Standbeine
bilden
dabei das German-Scout-Net (besonders mit seinen jährlichen
Bundestreffen) und
der RdP-Arbeitskreis der nationalen JOTA-Beauftragten. Die Pfeile
sollen die „Flussrichtung“
des Wirkungsbereiches und Indikation neuer Ideen darstellen.